Als ich nach Jahren mit meinem englischen Latein am Ende war, unzählige Reitversuche von Wildfire mit einem Röntgenbild endeten und Trainer aller Stile das Handtuch warfen, habe ich mich als letzte Chance aus Wildfire ein Reitpferd zu machen bei „die Pferde-Profis“ beworben.
So begann Wildfires und meine neunmonatige Reise in die Tiefen des bayrischen Waldes auf die 7P-Ranch.
Bodenarbeit, Bodenarbeit, Bodenarbeit, lautete die Devise der ersten Trainingsmonate von Kerstin und Bernd mit Wildfire, bis er wie ein Glöckchen auf Stimmkommandos reagierte und bei Gegenständen auf dem Rücken kein Zauberzirkus mehr veranstaltete.
Mit Fips fand Wildfire Vertrauen und ließ sich langsam im Wasser endlich reiten.
Ich bin wirklich dankbar, dass Bernd und Kerstin mich von Anfang an ins Training eingebunden haben und ich so meinen Köttel in der Buchse vorm Reiten von Wildfire überwinden konnte und die sonst eskalativen Panikattacken, durch Kerstins mühevolles Training, mit einem einfachen „Ho“ in Stehenbleiben endeten.
Als ich Wildfire wieder mit nach Hause nehmen konnte war mir klar, dass Wildfire sicherlich nie ein relaxtes Schaukelpferdchen wird mit dem ich einhändig übers Stoppelfeld galoppiere, aber Bernd & Kerstin gaben mir das Handwerkszeug mit Wildfire zu reiten und gemeinsam mit ihm zu wachsen. Den Wert meines Pferdes messe ich nicht an den Turniererfolgen, die wir erzielen, sondern für mich sind es die Momente, die wir gemeinsam erleben, und für mich sind diese und Wildfire unbezahlbar geworden.
Traktoren, LKWs, Züge, oder die Nachbarn, die zu Lockdown-Zeiten Bogenschießen auf dem Balkon (neben dem Reitplatz)für sich entdeckt haben, nichts kann Wildfire mehr schocken, ob im Gelände oder auf dem heimischen Platz, solange ich die Nerven behalte und ihn nicht verunsicher.
Ohne Euch, Kerstin & Bernd, wäre Wildfire mittlerweile das Begleitpferd der Tour de France, weil Fahrrad fahren das Einzige war, was wir mit ihm machen konnten, doch dank Euch darf er sich heute ein glückliches Reitpferd mit einem stabilisierten und doch manchmal fragilen Nervenkostüm nennen.
Liebe Grüße Danielle und Wildfire